Alles über Brand

Alles über Brand

Ortsname

Als erster befasste sich der Lehrer und Ehrenbürger der Gemeinde, Hans Schellein, intensiv mit der Geschichte der Gemeinde Brand. In mehreren Aufsätzen stellte er seine Ergebnisse dar. Sein Nachlass wurde von Rudolf Nold verwaltet und mit Ergänzungen in der „Chronik der Gemeinde Brand“ verarbeitet.

Wie für viele Orte des südlichen Fichtelgebirgsvorlandes kann auch für die Siedlung Brand keine Gründungsurkunde vorgelegt werden.

Der Ortsname

Der Ortsname Brand lässt vermuten, dass die Siedlung wohl durch Brandrodung angelegt wurde. Auch der Flurname „Striegel“ könnte an die Zeit der Anlage der Siedlung erinnern. „Strigel“ bezeichnet nach Schmeller ein Strich Land, Feld oder Wald. Die Tätigkeit „strigeln“ bedeutet soviel wie kämmen, auskämmen oder auch schlagen. (Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, Sonderausgabe, München 1985, Band 2/1)

Die Ortslage

Der Ort liegt auf einer schmalen Bodenwelle zwischen zwei sumpfigen Mulden. Die Bodenwelle, die sich nach Süden hin verjüngt, läuft in ein Weiher und Quellgebiet aus. Der ursprüngliche Dorfansatz, es dürfte sich um etwa drei Höfe gehandelt haben, befand sich in dem Bereich zwischen Acker- und Weideflur, nach Norden durch den Wald abgegrenzt.

Zur Gründungsgeschichte

Durch mündliche Überlieferung wurde weitergegeben, dass die Bewohner der nachmaligen Ansiedlung Brand von einer Siedlung stammen würden, die ehedem auf dem „Birkschlag“, heute eine Waldabteilung zwischen Lochbühl und Mitterlind, bestanden hatte. Damit könnte die Entstehung des Ortes Brand mit der Erhöhung des Siedlungsdrucks und einer grundherrlichen Neuordnung des Raumes zusammenhängen. Diese Entwicklung darf wohl in das 11. Jahrhundert gelegt werden. Sie ist an die Schenkung eines Geländesstreifens entlang der Naab an den Reichsminsterialen Otnant festzumachen. Dieser erhielt 1061 das Gebiet zwischen Kösseine und dem Quellgebiet der Naab zum weiteren Ausbau verliehen. (Monumenta Boica, Band XXIX, Nr. CCC)

Erste urkundliche Nennung

Urkundlich wird die Ansiedlung Brand erstmals in einer „Sammelaufzählung“ genannt, die um etwa 1180 datiert wird. Es handelt sich dabei um eine Aufzählung, dem so genannten Reichenbacher Traditionskodex, in dem die Orte verzeichnet sind, die den Zehent an die Filialkirche Ebnath zu liefern hatten. Dabei wird auch „Prantt, mit dem ganzen Zehent“ aufgeführt.(Monumenta Boica, Bd. XXVII, Nr. LXIII)

Herrschaftgeschichte

In Brand war nach bisherigem Forschungsstand kein Adelsgeschlecht ansässig. Die Siedler unterstanden, soweit urkundlich fassbar, herrschaftlich jeweils den in Ebnath ansässigen Grundherren. Hier entwickelte sich der Herrschaftsmittelpunkt für Raum des Naaboberlaufes, der späteren Hofmark Ebnath. Seit 1355 hatte das Geschlecht der Hirschberger den Ansitz zu Ebnath inne und bildeten um diesen einen Grundherrschaftsbezirk. Dazu gehörte, zu einem noch nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt auch die Ansiedlung Brand. Brand war aber mit Ebnath nicht nur herrschaftlich verbunden, Ebnath war auch Kirch- und Begräbnisort.

Von den Bewohnern

Die ersten Siedler lebten von den Erträgen ihrer Äcker, Gärten und auch von der Zuarbeit zum Bergbau, der in den umliegenden Gründen betrieben wurde. Auch der Wald spielte eine große Rolle. So verwundert es auch nicht, dass der erste bisher namentlich fassbare Einwohner von Brand einer Tätigkeit nachging, die an den Wald gebunden war.
1435 wird Chunrad Srottel, Sohn des Heimeran Srottel, genannt.

Srottel arbeitete als Pechsieder im „oberen“ Wald. Dieses Waldgebiet war an der Grenze zur Markgrafschaft (heute Landkreis Bayreuth/Wunsiedel) gelegen. Zwischen der Pfalz und der Markgrafschaft gab es um die Grenzziehung fortwährend Schwierigkeiten. Seine Aussage beginnt mit dem Satz: „Ich Chunrad Srottel die zeit gesessen zu Prantt Bekenn an dem offenen brieff gen allmenigklichen als ich dann den pechwald leng (er) dann zwanzig Jar gearbait und gezinst hab und auch mein vatt(er) Hainrich srottel selig den vorgenannten pechwalt leng(er) denn vierzig Jar vor mir auch gearbait und gezinst hat dem durchleuchtigsten hochgeporne fürsten und …. Hrn Ludwigen pfalzgraff…“

Der Ort vergrößert sich

Im Laufe der Jahrhunderte vergrößerte sich der Ort. Zu Beginn des 17.Jahrhunderts gab es wohl 14 Anwesen. Diese Zahl spiegelte sich in der Aufteilung der Flur wider. Die Striegeläcker und die Bruckäcker waren jeweils in 14 Streifen aufgeteilt.

Die Vergrößerung des Ortes lässt sich anhand der Steuerlisten nachzeichnen. Solche liegen für das 17. und 18. Jahrhundert vor. Das Steuerverzeichnis von 1670 weist 19 Landsteuerzahler aus. Die Vergrößerungen des Häuserbestandes wurde teilweise durch Höfeteilungen erreicht. Eine Besonderheit stellte die Erbauung des Wirtshauses dar. Dieses wurde aus dem Dorf heraus an die, die Ortschaft Brand eigentlich umgehende Straße, angelegt.

Der Ortsteil Fuhrmannsreuth

Der Ort Fuhrmannsreuth, heute Teil der Gemeinde Brand, wird ebenfalls in der dem oben angeführten Reichenbacher Traditionskodex genannt. Der Ortsgrundriss von Fuhrmannsreuth weist eine andere Gestalt als der von Brand auf. Dies wird auch durch die unterschiedliche Topographie der Dorflagen verursacht. Auch Fuhrmannsreuth ist historisch landwirtschaftlich geprägt gewesen.
(Dazu: Graphik, Chronik, Seite 73)

Der Hammer Grünberg

Der Hammer Grünberg weist in die Phase der wirtschaftlichen „Blütezeit“ dieses Raumes. Im 14. und 15. Jahrhundert nahm der Bergbau und die Verarbeitung des Rohmaterials in den Hammerwerken entlang der Naab zu. 1480 verleihen die Gebrüder Sebastian, Paul, Georg und Wolf von Hirschberg „… den Hammer: und Hammerstatt an der Waltnabe gelegen, zwischen Ebenöde und Prandt: und ist genannt zum Grimperge.“ Ob es sich hierbei um die Erstverleihung handelt, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Die Flurbezeichnung „grinberg“ tritt schon früher in Waldbeschreibungen auf. Der Hammer Grünberg bildete den Kern des heutigen Dorfes Grünberg. Der Hammer selbst war fast durchgehend (zeitweise wird er als „ungangbar“ bezeichnet) mit wechselndem wirtschaftlichen Erfolg und wandelnden Nutzungen (Hammerwerk, Blechhammer, Waffenhammer = Herstellung von bäuerlichem Arbeitsgerät, Sägmühle) in Betrieb. Dabei wurden im Laufe der Zeit Hammer und Mühle getrennt. Als Besitzerfamilien werden u.a. genannt Gropp, Schreyer (später v. Blumental), Künsperg, von Obleti, Schiener, Altnöther, Besold, Malzer, Frank, Schmidt)

Literatur

  • Schellein/Nold, Chronik der Gemeinde Brand, Wunsiedel, 1984
  • Schellein, H., Die Hirschberge verlassen Ebnath-Schwarzenreuth, in: Heimat, Beilage der
    Kemnather Zeitung, Blatt 297, 298
  • Schellein, H., Grünberg, in Heimat, in: Beilage der Kemnather Zeitung, Blatt 410,
    411, 412, 413, 414
  • Schellein, H., Die Venetianer im Fichtelgebirge, in: Beilage der Kemnather Zeitung, Blatt
    120, 121, 122, 123, 124, 125
  • Schellein, H., Heimischen Familien-Namen unters Visier geschaut, in: Heimat, Beilage der
    Kemnather Zeitung, Blatt 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174
  • Schellein, H., Die Sage von der Grünlasmühle, in: Heimat, Beilage der Kemnather Zeitung;
    Blatt 156
  • Schellein, H., Mit dem Hörrohr im heimischen Namenwald, in: Heimat, Beilage der
    Kemnather Zeitung, Blatt 108, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116
  • Scheidler, J., Etwas über das Geschlecht der Hirschberg, in: Heimat, Beilage der Kemnather
    Zeitung , Blatt 251, 252

„Max Reger“ großer Sohn des kleinen Dorfes

Am 19. März 1873 erblickte in Brand einer der bedeutendsten Komponisten der Jahrhundertwende das Licht der Welt.

Gestorben am 11. Mai 1916 in Leipzig an Herzversagen.

Ebenso wie seine Zeitgenossen Richard Strauß, Pfitzner, Busoni und Debussy schuf Max Reger große Werke der klassischen Musikgeschichte, die bis heute nichts an ihrer Einzigartigkeit verloren hat.

Schon zu Lebzeiten war sein Schaffen in weiten Kreisen anerkannt – unter anderem mit Ehrendoktorwürden der Universität Weimar und Jena. Die Krönung aller Ehrungen erfuhr Max Reger allerdings erst nach seinem frühen Ableben, mit der Aufstellung seiner Büste in der Walhalla, anlässlich seines 75. Geburtstages.

Das Leben und Wirken dieses großen Sohnes unserer Gemeinde lebt natürlich auch an seinem Geburtsort weiter. Kammerkonzerte des Männergesangvereines und die alljährlich stattfindenden Max-Reger-Tage sind nur ein Teil davon. Berühmt ist auch das „dunkle“ Max-Reger-Bier!

Außerdem gedenkt die Gemeinde Brand ihren „großen Sohn“ mit einen Max-Reger-Park, einen Max-Reger-Brunnen und einer Max-Reger Büste! Das Max-Reger-Gedächtnisszimmer kann während der Gemeindeöffnungszeiten (Dienstag, 09.-11. Uhr und Donnerstag, 16.-18.Uhr) oder bei einen vereinbarten Termin besichtigt werden. Schaut doch mal vorbei! Es lohnt sich.

Biographie

Geboren in Brand in der Oberpfalz, wächst er in der nahe gelegenen Stadt Weiden auf und erhält schon früh musikalische Unterweisung. Nach Studien bei dem berühmten Musiktheoretiker Hugo Riemann erleidet Reger in Folge seiner Militärdienstzeit und beruflicher Rückschläge einen nervlichen und physischen Zusammenbruch und kehrt 1898 ins Elternhaus zurück. Dort steigert sich Regers Produktivität enorm, bis er 1901 seine Familie überreden kann, nach München zu übersiedeln, wo er sich mehr musikalische Anregungen erhofft als in der Oberpfalz. 1902 heiratet Reger, selbst Katholik, Elsa von Bercken, eine geschiedene Protestantin, was seine Exkommunikation zur Folge hat. Kompositorisch wie als konzertierender Pianist ist Reger äußerst produktiv. 1905 wird er als Nachfolger Rheinbergers an die Akademie der Tonkunst berufen, legt sein Amt aber bereits ein Jahr später wegen Unstimmigkeiten mit dem überwiegend konservativen Lehrkörper nieder. Während eines Konzertaufenthalts in Karlsruhe empfängt Reger 1907 seine Berufung zum Universitätsmusikdirektor und Professor am Königlichen Konservatorium in Leipzig; Konzert- und Kompositionstätigkeit behält er bei. Während er schon 1908 den Posten des Universitätsmusikdirektors wieder aufgibt, übernimmt er 1911 stattdessen den Posten des Hofkapellmeisters in Meiningen, den er bis Anfang 1914 innehat. Die intensive Kompositions- und Konzertiertätigkeit führt er auch fort, nachdem er 1915 nach Jena gezogen ist, von wo aus er einmal wöchentlich für seine Lehrveranstaltungen nach Leipzig fährt. Auf einer dieser Reisen erliegt Reger im Mai 1916 einem Herzversagen. Der Original-Grabstein des Komponisten kann in der Adenauer Anlage in Weiden besichtigt werden.

Wappen der Gemeinde Brand

In Blau gekreuzt ein brennender, silberner Ast und ein silbernes Rodungsbeil mit goldenem Blatt. Dieses Wappen kann in vorzüglicher Weise der Entstehungsgeschichte des Ortes Brand, der heute der Gemeinde den Namen gibt, und des Ortes heutigen Gemeindeteils Fuhrmannsreuth gerecht werden. Beide Orte sind, wie schon die Ortsnamen beweisen, Rodungssiedlungen.

Brand deutet auf die Rodung durch Schlagen der einst undurchdringlichen Wälder der Gegend hin. Brand erscheint urkundlich erstmals im Traditionsbuch des Klosters Reichenbach (Mon. Boica XXVII, Seite 44) in der Zeit um das Jahr 1200. Fuhrmannsreuth tritt um das Jahr 1280 erstmals in das Licht der Geschichte, gleichfalls in den Aufzeichnungen des Klosters Reichenbach.

Bei der Farbengebung des Gemeindewappens war maßgebend, dass mit Weiß/Blau auf die Zugehörigkeit der Orte Brand und Fuhrmannsreuth, wie überhaupt des ganzen alten Nordgaues (der jetzigen Oberpfalz) zum urbayerischen Stammesgebiet symbolisch hingewiesen werden kann.
Der schöne und in jeder Hinsicht befriedigende Entwurf zum Gemeindewappen von Brand unterscheidet sich vom Wahrzeichen aller anderen bayerischen Gemeinden und zeichnet sich durch Klarheit, Einfachheit und künstlerischen Wert besonders aus.